Musik + Ökologie
Wie komponieren wir die Natur der Zukunft?
Unsere ökologische Ausrichtung 2025–2028
Die Klimakatastrophe ist ein bedrückender Fakt für viele Menschen, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Da wir unserem sozial orientierten Leitbild entsprechend die experimentelle Musik für die Themen unserer Zeit öffnen, ist uns auch die Ökologie künstlerisch wichtig. Dieses musikalische Zugreifen auf die eigene Lebenswelt hat in der experimentellen Musik eine lange Tradition.
Wir haben deswegen mehrere Musikprojekte entwickelt, die Natur als fragile und bedrohte Klangquelle zum Thema machen.
Einerseits fördern wir das achtsame Hinhören und Erkunden von Naturgeräuschen, sei es in Wäldern, auf Wiesen oder an Bächen, um dabei die «Musik der Natur» zu entdecken und als kulturelles Gut schätzen zu lernen.
Anderseits experimentieren unsere Projektteilnehmer:innen mit sogenanntem Zivilisationsabfall als einer Art musikalischem Recycling, während sie zeitgenössische Stücke komponieren, die auch etwas über ihre Hoffnungen auf einen harmonischeren Einklang mit der Natur aussagen.
Auf nationaler Ebene arbeiten wir deswegen mit bekannten Umweltschutzorganisationen zusammen, die unsere Projekte mit wissenschaftlichen Inputs zur Ökologie ergänzen.
Unsere aktuellen Projekte
Mit diesen Vermittlungsformaten setzen wir unser Motto «Wie komponieren wir die Natur der Zukunft?» um.
Strömende Töne
Jeder Bach hat eine eigene Melodie, an der wir seinen gesunden Zustand erkennen. Wie viel von dieser Musik würde in Rohren und auf begradigten Betonschneisen verschwinden? Direkt am lokalen Bach erkunden wir den mehrstrophigen Melodieverlauf seiner ruhigen und wilden Klänge und vertonen mit Naturmaterialien, Klangobjekten & Instrumenten diese typische Wassermelodie. Wollen wir dabei auch etwas anklingen lassen über eine lebenswerte «Wasserwelt der Zukunft»? Vielleicht noch mit einem Projekt-Input von Ökologie-Expert:innen?
Insekten-Symphonie
Insekten sind unsere kleinsten Nachbarn und doch immer mehr bedroht. Wie gut kennen wir sie aber? Wie klingt es, wenn sie fliegen, laufen, träumen oder sich verpuppen? Mit neuen musikalischen Mitteln wollen wir die Lebenswelt der Insekten entdecken und den Klang ihres täglichen Lebens imaginieren. Vielleicht möchten die Insekten aber auch selber zu Wort kommen – wie würde ihre Vision der Zukunft klingen?
Wald komponieren
Im Wald begegnen wir den Klangspuren vieler Tiere und Pflanzen, vom Waldboden bis in die Baumspitzen. Und doch hören & sehen wir auch den Einfluss von uns Menschen. Wie könnte heute eine Komposition im und über den Wald klingen? Vielleicht enstehen Melodien auf Tannenzapfen oder es regnet Laubtöne. Vielleicht komponieren die Vögel ein Lied über die Baumgipfel – oder eine junge Tanne, die ungestört gross werden will.
Sonic Recycling
Sobald Objekte ihren Zweck erfüllt haben, werfen wir sie auf die Müllhalde. Aber was, wenn wir neue musikalische Aufgaben für sie finden? Ist Abfall dann noch «Abfall»? Schüler:innen bringen ihren eigenen Müll mit, erforschen seine Material- und Klangmöglichkeiten und entwickeln aus anfänglichen Improvisationen eine zeitgenössiche Performance, die musikalisch auch etwas von ihrer Vision einer besseren Ressourcen-Welt erzählen kann.
Das Freie Orchester
GãrtenMušik
Welche Musik spielt das Gemüse im Morgentau? Haben Sonnenstrahlen einen Klang? Wie tönt es, wenn Insekten träumen?
Im Projekt GãrtenMušik vertonen wir zusammen ein imaginiertes Stück lebendiger Erde mitsamt den Tieren, Pflanzen, Tageszeiten und Wetterstimmungen. Dazu begeben wir uns mit Ihnen auf Hörspaziergänge durch Gewächshäuser und an Gewässern entlang und öffnen unsere Ohren mal wieder ganz weit.
Macht uns der jetzige Zustand der Natur vielleicht auch Angst? Dann versuchen wir gemeinsam, diese Sorgen musikalisch auszudrücken und so ein vielschichtiges kleines Orchesterstück zu komponieren.
TÖNSTRÖM
Sagen die Klänge deines lokalen Bachs etwas über seinen natürlichen Zustand aus? Können wir etwas über Ökologie lernen, wenn wir der «Musik» von fliessenden Gewässern zuhören und sie nachkomponieren?
Wir finden: Ja! Denn nur ein gesunder Bach, der nicht begradigt oder in Rohren vergraben ist, klingt wie ein Bach: plätschernd, tropfend, rauschend über Stock und Stein, mal hell, mal brodelnd, und immer durchwühlt von vielerlei Rhythmen und Polyphonien.
Während wir den Bachklängen nachspüren, erforschen wir gleichzeitig die Diversität der Tiere und Pflanzen im Bach mit Lupen, Bechern und Tierlexikon und denken zusammen darüber nach, warum nur ein gesunder Bach mal hell oder dunkel und mal hoch oder tief klingt. Biomorphologie, Ökologie und Musik als organisches Ganzes!